Erschrecken vor Gott?

Mmmh. Morgen predige ich über Hananias und Saphira (Apg 5,1ff), eine der wohl härtesten Geschichten des Neuen Testaments. Die Reaktion der jungen Gemeinde war: Erschrecken. Ehrfurcht. Stille. Schweigen. Auch so zeigt sich Gott! Jede Sünde wird vergeben, aber Heuchelei und Scheinheiligkeit leugnet das Kreuz. Und das führt in den Tod. Auch heute noch – zumindest geistlich. Gott haut drauf und macht deutlich: meine Gemeinde (zum ersten Mal im NT wird sie hier ekklesia genannt) ist unendlich wertvoll und kein Raum für Heuchelei und frommes (vorgespieltes) Leistungsdenken.

Und wie sehen wir Gott? Bei allem Evangelium, bei aller Gnade: ist er unser Westentaschengott? Unser Lebensaufbauer und -erfüller? Hat er uns im Griff oder wir ihn? Ich glaube: ein so heiliges Erschrecken (das selbst ein Lobpreislied im Mund ersterben lässt) ist echte Anbetung und Würdigung dessen, was Gott ist. Und vor dieser Folie strahlt die Liebe und Gnade des Vaters umso heller auf… müssen wir dieses Erschrecken, Erstaunen und Verstummen neu erlernen? Um so in die Liebe hinein zu wachsen?

6 Kommentare

  1. Die Antwort ist ‚Ja, Ja, Ja‘. Ich verweise in Predigten immer wieder auf die Worte, die über dem Thoraschrein der Münchner Synagoge stehen (und so auch in vielen anderen Synagogen auf der Welt): ‚Da, lifnei mi ata omed‘ – ‚Wisse (erkenne, bedenke), vor wem du stehst‘.

    Hebr 10,31: Schrecklich ist’s, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen.

    Liebe Grüße,
    Hans (zurück aus Mallorca [afrikanische Hitze] in Bayern [saukalt]

  2. Hach Mallorca – da werde ich dann wohl für eine Woche Einkehr nächstes Jahr im Februar/März weilen…

    Hebräer 10,31 – ja, den zitiere ich auch in der Predigt morgen – wobei der natürlich auf Sünder, Heuchler und Schein-Heilige gemünzt ist und nicht auf ein eh verzagtes Gemüt, muss man fairerweise sagen. Geht ja auch nicht um Angstmache, sondern um eine realistische (!) Sichtweise Gottes. Selbst Jesus hat das Schwert gebracht und die Entzweiung und nicht nur den Frieden… wie sagt Bonhoeffer: beim Gericht wird der Riss mitten durch die Gemeinde gehen. Oder mit Petrus Worten (1.Petrus 4,17): Denn die Zeit des Gerichts ist gekommen, und es muss bei den Kindern Gottes beginnen. Und wenn selbst wir gerichtet werden müssen, was erwartet dann erst all diejenigen, die die Botschaft Gottes nicht angenommen haben?

    Gruß an dich Hans! Freu mich schon auf nächsten Februar!

  3. […] Hierzu gibt es eine Predigt von Christof – mutmachend, wie ich finde, ohne das Christof die Ernsthaftigkeit der Kernaussage schmälert. Nach dieser Predigt verstehe ich die Geschichte von Hananias und Saphira besser. Es geht nicht um Geld, es geht um deine und meine Herzenseinstellung, dem Motor, dem Antrieb unserer Gedanken und Handlungen. […]

  4. Die Predigt würde mich interessieren. Kann man sie noch irgendwo herunterladen? Würde mich freuen!

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