Bilder für geistliches Wachstum

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Beim Nachdenken und Beten kam mir ein faszinierendes Bild für geistliches Wachstum in den Kopf. Wahrscheinlich ist es nicht neu – aber mich trifft es gerade und ich arbeite daran weiter… 

Viele Menschen klagen ja darüber, dass etwas nicht vom Kopf ins Herz rutscht. Das mag daran liegen, dass das Herz voll ist! Oder blockiert! Oder verbittert! In allen drei Fällen ist es kein Wunder, wenn geistliche Einsichten und Erkenntnisse keinen Wurzelgrund finden. Das ist das Bild. Boden ist im besten Fall locker und leicht feucht. Dann kann er Regen aufnehmen und die Frucht wächst automatisch und ohne Mühe. Boden kann aber…

  • klitschnass sein und damit unfähig, weitere Feuchtigkeit aufzunehmen. (Herz voll)
  • gefroren sein – auch dann ist er unfähig, Neues aufzunehmen. (Herz blockiert)
  • zu trocken zu sein – an trockenem, steinharten Boden perlt alles ab. (Herz in Bitterkeit vertrocknet)

Was das im Einzelnen geistlich bedeutet? Da bin ich gerade dran. Und vielleicht hast du ja Deutungsideen?? Ich freue mich über deinen Input!

17 Kommentare

  1. Die Erwartung spielt aber auch eine große Rolle!
    Erwarte ich, dass Gott mir Dinge ins Herz pflanzt, die Leben bringen? Dann wird er das nach seinem Zeitplan tun.
    Oder erwarte ich, dass ich alles, was ich im geistlichen Bereich aufschnappe, „verdaue“ und „in mein Leben einbringe“? Dann werde ich zum Leistungschristen, der ständig produzieren muss. Dann bin ich so fixiert auf meinen Misserfolg, dass der Erfolg, der heimlich geschieht, mir überhaupt nicht mehr auffallen kann.
    Viele, die ein Gebetstagebuch führen, kennen diesen Effekt…

  2. @Martin, schön, von dir zu lesen (gibt’s was Neues?): danke für die wichtige Ergänzung! Genau dieses aufschnappen und sich mit geistlichen Dingen vollstopfen sorgt ja gerade für diese erste Sättigung, die nichts mehr geschehen lässt! Beobachte ich sooo stark in unserer christlichen „Szene“ (und auch bei mir): noch ein Autor, noch ein Input… und der Boden ist klitschnass, aber ist das wirklich Notwendige und Wichtige geschehen? Kann Gott seine Veränderung nach seinem Plan noch unterbringen? simplify ist hier angesagt…
    Gott wird uns Veränderung nicht aufdrängen, unsere Aufgabe ist aufnahmebereit zu sein (im Bild: den Boden saugfähig zu lassen), damit er nach seinem (Zeit-)plan wirken kann. Frei von jeder Gesetzlichkeit, denn nicht wir verändern uns, sondern wir wachsen in die Veränderung hinein, die er vorbereitet hat! Sehr entspannend, wenn man es kapiert hat…

  3. Vorweg: ‚Den drei Punkten widerspreche ich nicht!‘ Davon abgesehen kann ich das Wort: „Geistlicher Wachstum“ nicht mehr hören. Und auch was dazu gepredigt und geschrieben wird – dieses Überangebot kann uns doch nicht abnehmen was wir nur über das – leben – erlangen werden. Damit meine ich nicht schon wieder dass man ‚geistlich lebt‘, sondern dass man einfach lebt, wie jeder andere Mensch es auch tut.

    Wenn Gottes Geist in mir ist, wird er alles andere bewirken, mein Denken beeinflussen, mich in richtige Bahnen lenken, vor allem: ‚mich nicht loslassen‘.

    Geistlicher Wachstum hat natürlich mit meiner grundsätzlichen Bereitschaft (Willen) zu tun, das bestreite ich nicht, aber vor allem auch mit Gottes Wirken.

    Wenn er mein volles Herz nach und nach von allem Überfluss befreit, wenn er die Blockaden nimmt und wenn er meine Verbitterung an die Oberfläche bringt und heilt, das ist bereits geistlicher Wachstum.

    Ich habe keinerlei Ambitionen geistlich zu wachsen, ich vertraue darauf dass Gott mich erkennen lässt was wichtig ist für mich, zum richtigen Zeitpunkt, auf die richtige Weise.

  4. @Home: JA! in allen Punkten! Und warum sollte es nicht geistliches Wachstum sein, wenn Gott Blockaden nimmt und Verbitterung heilt? Behauptet das irgendjemand? Dann wäre das seltsame Theologie…

    Ich denke aber auch, dass Gott uns nie überwältigt und wir sollten die kairos-Punkte des Lebens, an denen er uns verändern und erweitern will, eben auch erkennen. Sprich: es ist nie unsere Leistung, aber unsere Bereitschaft. Und ich kenne viele feine Christen, die sich vom Geist leiten lassen, aber allein schon von ihrem Lebensstil (Arbeit z.B.) dermaßen zugeknallt sind (manchmal sein müssen!), dass da kaum Luft ist zum Luft holen und wahrnehmen, wo und wie Gott an mir arbeiten will. Denn das ist ja wahrhaftig die zarte Gnade Gottes: er macht im Gebet oder durch einen Mitchristen oder durch sein Wort deutlich, welcher Punkt gerade dran ist. Und dann sollte es losgehen… es sei denn man hat den Ruf zum Wachstum überhört… also: Paulus verwendet ganz schön häufig den Imperativ, wenn auffordert: nehmt zu an Erkenntnis, wandelt euer Denken etc… so gaaanz ohne unser Mittun tut sich eben doch nichts. Und immerhin sind wir aufgefordert, auf Christus zu zu wachsen…

  5. Starker Beitrag! Allerdings hatte ich es bisher noch nie so gehört. Es heißt ja es soll vom Herzen in den Kopf und nicht umgekehrt passieren. Blockaden, Völle und Bitterkeit kommen ja vom Kopf, dh vom Intellekt – Mystiker und Gnostiker würden an dieser Stelle v. Ego sprechen – und nicht v. Herzen. Dabei muss man beachten, dass die Herzzellen über 60% Neuralzellen sind (http://www.lernwerkstatt.ws/ress/zeitung/lws_0412_pearce.pdf)! Dann würde die These stimmen.
    Zum Vergleich ist mir eingefallen, dass Wasser stets mit Seele verglichen wird (zB tiefer Ocean, dunkles tiefes Wasser, …). Das Herz muss es verarbeiten um wieder freien Platz zu bekommen. Beim Frost würde ich auf ein nicht Hineintauchen wollen tippen, oder auch ein Fernbleiben von der Seele nachdem man einen erfolglosen, negativen, … Versuch hatte. Und Dürre erinnert mich stark an nicht hineintauchen wollen …

  6. Hi hebamme und willkommen auf dem Blog. Biblisch gesehen bezeichnet das Herz ja den ganzen Menschen mitsamt Emotionen, Willen und allem pipapo. Ins Herz rutschen meint so also: es ganzheitlich kapieren und umsetzen. Spannend übrigens deine Info, dass Herzzellen 60% Neuralzellen sind – wusste ich noch nicht… und ich glaube, wenn wir zu viel Infos aufnehmen, auf zu vielen Hochzeiten herumtanzen, dann macht das sicherlich auch den Intellekt voll, aber weh tut es im Herzen, denn dieses braucht Pausen, Achtsamkeit, Auswahl, Vereinfachung, um atmen zu können und so überhaupt erst bereit zu werden, das zu empfangen, was Gott für einen vorgesehen hat…

  7. Danke für deinen Segensgruss. Mein Problem ist eher (eigentlich ist das aber keine Problem, sondern schon ein schöner Zustand), ich habe in letzter Zeit soooo viel aufgenommen, das will erstmal verwurzelt sein. Ich bin also „klischnass“. Und ich möchte dahinter kommen, was es heißt „aus dem Geist heraus“ und nicht „aus meinem eigenen Streben“. Ist das Eins oder ist das doch getrennt zu sehen? … das finde ich gerade etwas undurchsichtig und in meinem persönlichen Leben nicht klar erkennbar. Wie viel ist Intellekt, wie viel ist Geist? Kann man das als „neue Kreatur“ überhaupt trennen? Ist nicht beides gemeinsam von Gott gegeben?
    Welcher Punkt ist also gerade bei mir dran, welche Motivation treibt mich? Wie geht es geistlich weiter?

    Habe eine hohe Erwartungshaltung, bin sehr gespannt was kommt und weiß zu gleich, ich kann da nicht viel tun, außer mich auszustrecken, weiter diese Sehnsucht zu haben und mich „erwecken“ zu lassen 😉

    Ansonsten geht es mir gut (bis auf total müde nach der ersten harten Arbeitswoche), es ist also kein Frust oder so.

    Inputs zu deinem Bild habe ich leider keine … moment mal … ……
    doch gerade eben eine persönliche: die Trockenheit ist weg und weil sie noch nicht so lange weg ist (auch wenn wir hier von ein paar Monaten reden), ist der Boden bei mir vielleicht gar nicht klischnass sondern nur feucht. Der ehemalige trockene Boden empfindet diese Feuchte nur als klischnass und muss mit diesem neuen Zustand erstmal fertig werden, bis alles wohlwollend durchfeuchtet ist. Wurzeln halten auch besser in einem durchfeuchtetem Boden als in einem schlammigen davon schwimmenden Boden …

    Das wird’s sein, oder? *frag ich mich mal selbst*

  8. @Sabina: hei, da sind wir ja am ziemlich gleichen Punkt. Neue gute Perspektiven auf die neue Kreatur, auf ein Leben aus dem Geist, in der Liebe und Gnade und eben weniger auf eigene Leistung. Aber wie? Wie setzt man das um, ohne direkt wieder in die Leistungsfalle zu stapfen… wie übt man etwas ein, das man nicht „machen“ kann und auch nicht kennt? Wahrscheinlich ist auch das ein Hineinwachsen und -stolpern und gar nicht so sehr ein bewusster Prozess… ich rätsel jedenfalls weiter rum und taste dieses Themengebiet ab. Vielleicht kann man sich ja mal austauschen…

  9. Hallo! 😉
    Auch auf die Gefahr der Verwirrung hin:

    Zu „Trockenheit“ fällt mir ein Buch von C.S. Lewis ein, in dem er George MacDonald zitiert: „Die Weisheit meines Meisters“. Da steht unter „Vom Nutzen der Trockenheit“:
    Gott lässt uns nicht – durch sofortige Gabe Seines Geistes – immer das Rechte fühlen, das Gute ersehnen, das Reine lieben, nach Ihm und Seinem Willen streben. …
    Er möchte uns nach Seinem Abbild werden lassen, so dass wir das Gute wählen, das Böse zurückweisen. Wie sollte Er das vollbringen, wenn Er uns stets von innen, wie Er es in göttlichen Abständen tut, auf das Schöne der Heiligkeit zubewegte? …
    Denn Gott schuf unser Personsein ebenso wie unsere Abhängigkeit, und zwar als das größte Wunder. Er schuf unser Getrenntsein von Ihm, auf dass die Freiheit uns auf göttliche Weise umso lieber an Ihn bände durch ein neues und unerforschliches Wunder der Liebe; denn die Gottheit ist dabei noch immer der Wurzelgrund, sie bildet die Wurzel unseres Personseins, und je freier der Mensch ist, umso enger ist das Band, das ihn an Den bindet, der ihm seine Freiheit schuf.

    Ich glaube, das Bild hat einen kleinen Schönheitsfehler: Das Wasser kann an einem trockenen Boden nur abperlen, wenn der Boden schief steht. Auf ebenem Boden wird es immer gewinnen.
    Anders gesagt: kann ein Mensch zu trocken sein?
    Das erste Bild mit dem übernässten Boden ist, denke ich, sehr gut. Vielleicht kann man die Bitterkeit auf den gefrorenen Boden beziehen?!

    Viele Grüße
    Marco

  10. Hallo Marco,
    vorab: bist du der Marco von den Freaks in Remscheid?

    „Denn Gott schuf unser Personsein ebenso wie unsere Abhängigkeit, und zwar als das größte Wunder“

    … so denke ich ja auch. Ich denke einfach, dass ich mich nicht teilen kann und auch nicht teilen will. Ich bin und will ganzheitlich betrachtet werden. Vor Freunden und erst recht vor Gott. Und da die Medizin z. B. auch gut daran täte, dass zu tun, bräuchten wir nicht die Sozialversicherungen erhöhen oder uns über das kranke Gesundheitssystem unterhalten. Das nur mal am Rande und dennoch als Metapher. Ich bin nur gerade dabei heraus zu finden, ob sich das „richtig“ anfühlt und will dann „Gott machen lassen“.

    „Meine Sendung mit der Maus“
    (bisschen komisch der Titel, ich geb’s ja zu, aber ich habe auch Fragen „wie das Licht in den Kühlschrank kommt“), ist ein Zitat aus dem Buch der Wildgänse. Ich bin schon dahinter gekommen, was es heißt, dass ich „echt“ sein darf mit dem Vater. Ich bin auch dahinter gekommen, dass der Vater um mich „wirbt“, dass er sich freut, mit mir gemeinsam „ganze Sache“ zu machen, dass er „meinen Geist“ ruft. Ich weiß auch, wo ich nach Liebe gesucht habe und diese durch andere Dinge ersetzt habe. Ich weiß auch, das genau DAS mir im Wege stand und Gott dennoch geduldig und liebevoll auf mich wartet (hier schreibt gerade ein seit 30 Jahren bekennender Christ, von dem man meinen sollte, dass diese Erkenntnis doch schon lange da sein sollte. Zum Glück ist bei Gott „Zeit“ keine Thema).
    Und jetzt bin ich in dem Status „ihn machen zu lassen“ und – Christof – nicht wieder in neue Leistungsfallen zu fallen, wie du schreibst. Ich möchte da gerade auf mich aufpassen.

    Austausch? 🙂 Eventuell noch zu früh. Beobachtung im Prozessverlauf? Gerne 🙂

    Abtasten und rätseln? Schon wieder Leistung? Vielleicht auch nur acht geben auf das kleine Flüstern Gottes im Alltag und dann staunen und danken? Ganz gemäß Elia (1. Könige 19, 10-16). Er kämpfte und kämpfte und Gott sprach nicht durch Feuer auch nicht durch Sturm sondern durch ein Säuseln. Höre/n ich/wir das Säuseln?

  11. @Marco: der trockene Boden war für mich auch eher das Bild in dem Sinne, dass ein trockner Boden wieder laaange braucht, um aufnahmefähig zu werden. Ich hatte mal einen Beutel Erde, der war völlig durchgetrocknet und auch nach einer Nacht Massiveinweichung immer noch unfähig, Wasser zuhalten (jetzt emüfehle bitte keiner Granufink!). Ähnlich ist es auch mit trockenem Wüstenboden – am Anfang bilden sich Bäche abfließenden Wassers, aber irgendwann schafft es der Boden wieder, aufzusaugen.

    @Sabina: ja, irgendwie beisst sich die Katze in den Schwanz, denn du kannst alles zu einer Leistung machen. Selbst das Entdecken von Gottes Flüstern und das Danken als Reaktion darauf, kann ratzfatz wieder pervertiert werden. Es ist zum Mäusemelken. Ich denke manchmal, es ist wichtiger, manche Dinge zu verlernen, als immer wieder Neues zu lernen. Verlernen: Leistungsorientierung, Festhalten der eigenen Identität… aber beobachten wir doch weiter… gerne…

  12. Ich habe mal einen provozierenden Gedanken von einem Prediger gehört: Manche Christen sind geistlich überfüttert – und dennoch unterernährt. Weil sie das Empfangene nicht umsetzen und nicht an andere weitergeben. Man sitzt am Horeb, aber Gott will einen ins Gelobte Land führen. Im Gegensatz zu den über die Riesen lamentierenden Kundschaftern kamen Kaleb und Josua mit einer Riesentraube zurück und sagten den anderen, wie gut das Land ist. Ich glaube, je mehr wir von unserem Glauben weitergeben und ihn mit anderen teilen, desto mehr werden wir auch geistlich wachsen. Wir sind als Gemeinschaftswesen konzipiert, und so funktioniert auch Wachstum nur in Gemeinschaft. Deshalb brauchen wir auch Gemeinde.

  13. Hi Maschenka – ja, wichtige Ergänzung. Ich habe jedes Mal, wenn ich gedient und weiter gegeben habe, einen inneren Schub an Freude auch an Gott gespürt. Egal, ob ich einen alten Menschen besuche oder im Hauskreis zusammen mit anderen an einem Alltagsthema arbeite und wir Bauklötze über Gott staunen. Immer entsteht Kraft. Das Ich wird halt ein Ich am Du (Buber). Hat Gott gut gemacht so!

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