Der legendäre Maler und Bildhauer Michelangelo Buonarroti wurde einmal gefragt, wie er an seinen wunderschönen Skulpturen arbeite. Darauf antwortete er:
„Ich sehe einen Engel, gefangen in einem Stein und meißele den Stein fort, um ihn zu befreien!“
Mich berührt dieses Bild. Es zeigt, wie man in einem vollkommen unansehnlichen und formlosen Stein etwas Wunderschönes entdecken kann durch die Macht der Vorstellung und der Phantasie.
Hebräer 11,1: Was ist denn der Glaube? Er ist ein Rechnen mit der Erfüllung dessen, worauf man hofft, ein Überzeugtsein von der Wirklichkeit unsichtbarer Dinge.
Die unsichtbaren Dinge sind dennoch Wirklichkeit. Wir unterscheiden zwischen natürlichen und übernatürlichen Dingen – Gott kennt nur natürliche. Die Fragestellung an uns ist immer wieder: Welcher Wirklichkeit vertrauen wir mehr?
Sehen wir in einem vermeintlich aussichtslosen Menschen durch unserer von Gott gelenkten und geprägten Vorstellungskraft bereits den befreiten Menschen, der seine Gaben konstruktiv für das Reich Gottes einsetzen kann? Können wir in unserem Herzen bereits sehen, wie sehr Gott unseren Ort verändern möchte – auch wenn nach außen alles dagegen spricht?
Ich bin mehr und mehr der Überzeugung, dass unsere schöpferische und von Gott gegebene Vorstellungskraft (sprich: Phantasie) viel wichtiger ist, als wir glauben. Denn es geht nicht um Luftschlösser – es geht um die ganzheitliche und bildhafte Vorstellung dessen, was Gott bereits gewirkt hat und beschlossen hat. Fester verwurzelt in der Realität kann man nicht sein. Mitten im Traum.
Wovon träumst du, wenn du von Gott her träumst?
(Mehr über die Schnittstelle zwischen unsichtbarer und sichtbarer Welt in meinem aktuellen Buch: „Lass dich fallen und flieg“)
Vorsichtig müssen wir allerdings sein, wo wir dem Menschen, den wir gefangen sehen, zur Freiheit verhelfen wollen… wir sind nämlich nicht irrtumslos.
Wir dürfen Fehler machen. Fehler sind erlaubt. Gott führt uns nicht in Situationen hinein, und läßt uns da verhungern. Nur wenn wir wieder das Zepter selber in die Hand nehmen wollen, Gott unsere Handlung höchstens „abnicken“ darf, dann kippt die Geschichte.
Das bedarf eben Übung, Übung, Übung. Aber jetzt nicht total verkrampfen, sondern losgehen, im Dialog mit Gott bleiben. Hinfallen ist erlaubt. Nur liegenbleiben ist doof.
Du fragst, wovon wir träumen: Ich träume davon, daß wir Christen unsere Talente und Gaben offen einsetzen können für die Gemeinde, und in die Welt bringen. Offen, mutig und froh. Frei nach dem Satz aus der Apostelgeschichte 4:20 Wir können’s ja nicht lassen, von dem zu reden, was wir gesehen und gehört haben.
Zu reden, ja, aber dann auch zuzuhören. In Liebe zuzuhören. Mit dem anderen zu beten. Und dann Gott wirken zu lassen. Wie beim Surfen. Die Surfer lernen die Technik, aber der Herr macht die Wellen. Und jede Welle ist anders, Gott sei Dank.
Hi Christof,
es gilt hier sehr genau unsere Phantasie (Wunschvorstellung) von einer Vision der göttl. Realität zu unterscheiden… das eine entspringt aus uns selber, das andere aus der unsichtbaren Wirklichkeit. Hier gibt uns Gottes Wort sehr detailliert Auskunft und Einblick und ich stimme zu, dass wir unsere Vorstellungskraft dringendst diesen Offenbarungen anpassen müssen und damit aufhören sollten, die Kraft des Wortes durch unsere Vorstellungskraft zu begrenzen und aufzuhalten.
Wohin uns die schöpferische Gabe bringen kann, wenn sie vom Plan des Schöpfers losgelöst Anwendung findet, sehen wir ja überall um uns herum…
Segen
Hi Bento – ist das so? Entspringen dann alle Gedanken auch nur aus uns selber und alle Emotionen? Finde ich schwer zu unterscheiden. Wichtig ist doch eher, dass alle seelischen Bereiche vom Geist durchdrungen und geprägt werden. Auch dann werden sie nicht und niemals 1 zu 1 göttlich sein können (sonst wären wir bereits 100% Geist und sündlos), aber wir nähern uns zumindest göttlichen Gedanken an. Ich denke nicht, dass Gedanken, Gefühl und Phantasie pauschal nur fleischlich sind. Das wären sie, setzten wir sie in den Mittelpunkt und nicht den Geist. Im Dienste des Geistes werden sie nützlich sein.
„Wichtig ist doch eher, dass alle seelischen Bereiche vom Geist durchdrungen und geprägt werden… Im Dienste des Geistes werden sie nützlich sein.“ – Amen.
..genau das meine ich, wenn ich sage, dass wir die Quelle unterscheiden müssen.
… und hurra: Fehler machen ist erlaubt! Lieber bewegen und Fehler machen, als nix tun!